Hyundai Motor Company verschiebt anscheinend den Start seines modernen Hypercasting-Produktionswerks im Ulsan-Werk, ein Projekt, das ursprünglich mit einer Investition von rund ₩1 Billion (ca. 730 Millionen US-Dollar) unterstützt wurde. Die Entscheidung erfolgt als Reaktion auf die nachlassende globale Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (EVs) und die kürzlich von den Vereinigten Staaten verhängte 25%ige Importzoll auf ausländische Autos.
Hypercasting-Projekt auf 2028 verschoben
Laut Seoul Economy in der Automobilbranche vom 10. Mai führt Hyundai Gespräche, um den Massenproduktionsstart seines Hypercasting-Werks von 2026 auf 2028 zu verschieben. Diese Anpassung wird mit der Gewerkschaft im Ulsan-Werk verhandelt, nach Gesprächen, die Ende letzten Jahres begonnen haben.
Hypercasting ist eine Fertigungstechnik der nächsten Generation, bei der geschmolzenes Aluminium unter hohem Druck in eine große Form eingespritzt wird, um komplette Fahrzeugkarosserien in einem Schritt zu erstellen. Dieser Prozess verbessert die Fertigungseffizienz erheblich, indem er die Anzahl der Komponenten reduziert und Qualitätsprobleme beim Schweißen und Zusammenbau minimiert. Teslas ähnliche „Gigacasting“-Technik hat gezeigt, dass sie die Produktionskosten um etwa 40% senken kann.
Unsicherheit auf dem EV-Markt und US-Zölle lösen Neubewertung aus
Hyundais Neubewertung ihrer Investitionsstrategie spiegelt wachsende Bedenken auf dem EV-Markt wider, der oft als vorübergehender „Nachfrageriss“ beschrieben wird. Hinzu kommt die Entscheidung der US-Regierung, einen 25%igen Zoll auf importierte Fahrzeuge zu erheben – ein erheblicher Schlag für Hyundai und Kia, die allein im Jahr 2024 über 1 Million Fahrzeuge aus Südkorea in die USA exportierten.
Die finanzielle Belastung durch den neuen Zoll ist erheblich. Branchenanalysten schätzen, dass er die Kosten pro exportiertem Fahrzeug um etwa ₩8 Millionen (ca. 5.900 US-Dollar) erhöhen könnte, was insgesamt einen Schaden von etwa ₩8 Billionen (ca. 5,9 Milliarden US-Dollar) bedeuten würde. Dies würde fast 30% der kombinierten operativen Gewinne von Hyundai und Kia aus dem letzten Jahr ausmachen.
Strategischer Schwenk zur Produktion in den USA
Trotz der finanziellen Belastung können sich Hyundai und Kia den Rückzug vom US-Markt nicht leisten, der ihr größter Markt ist und die Inlandsverkäufe übertrifft. Um die Tarifbelastung zu minimieren, beschleunigt die Hyundai Motor Group jetzt ihren Schwenk zur lokalen Produktion in Nordamerika.
Die Gruppe hat angekündigt, über ₩12,66 Billionen (ca. 9,3 Milliarden US-Dollar) in die Erweiterung ihrer US-Operationen in den nächsten vier Jahren zu investieren. Mit der Ergänzung des Metaplant in Georgia – das eine Produktionskapazität von 300.000 Einheiten hat – ist Hyundais Gesamtproduktion in den USA auf 1 Million Fahrzeuge jährlich gestiegen. Das Unternehmen plant, dies durch die Erhöhung der Kapazität des Metaplants auf 500.000 Einheiten weiter auf 1,2 Millionen Einheiten zu erweitern.
Kurzfristige Anpassungen und globale Verkaufsrevisionen
Angesichts der neuen Marktkonditionen treffen Hyundai und Kia mehrere taktische Änderungen. Kia hat kürzlich sein globales Verkaufsziel für 2030 von 4,3 Millionen auf 4,19 Millionen Fahrzeuge überarbeitet. Hyundai hat auch eine Preiserhöhung von 3% in Indien angekündigt und plant, seinen kostenlosen Wartungsservice für Neuwagenkäufer in den USA bis Ende 2025 einzustellen.
In der Zwischenzeit erklärte der Präsident von Hyundai Motor, José Muñoz, dass es keine unmittelbaren Pläne gebe, die US-Preise zu erhöhen – merkte jedoch an, dass die aktuelle Preisstruktur nur bis zum 2. Juni halten würde. Dennoch prognostizieren Analysten von Goldman Sachs, dass die Fahrzeugpreise in den USA je nach Dauer des Tarifs zwischen 5.000 und 15.000 US-Dollar (ca. ₩735 Millionen bis ₩2,2 Billionen) steigen könnten.