Kurz gefasst: Der GTI bewegt sich kompetent und zuverlässig auf der Straße. Aber das tut ein normaler Golf auch. Tatsächlich fährt sich die weniger sportliche Version sogar flüssiger und progressiver, mit mehr Gefühl durch die langsamere Lenkung. Ohne das nicht abschaltbare ESC hätte er sogar mehr Drossel-Adjustierbarkeit. Wenn Fahrspaß für dich wichtiger ist als Grip und pure Geschwindigkeit, macht der Golf 1.5 TSI mehr Freude. Und mit adaptiven Dämpfern sowie kleineren Felgen ist er natürlich auch komfortabler.
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Track-Notizen
Wo der einfachere Golf allerdings definitiv an seine Grenzen stößt, ist auf der Rennstrecke. Der GTI bietet genug Leistung, sodass man nicht nur auf die Geraden wartet – er hat genug Grip zum Ausreizen, und die leistungsorientierten Reifen sowie Bremsen halten auch nach einigen Runden stand.
Bei trockener Straße vermeidet das XDS-Differential gut ein durchdrehendes Vorderrad, und etwas Trailbraking lässt das Auto endlich in die Kurven rotieren. Es ist zwar nie so unterhaltsam wie ein Civic Type R oder Focus ST, aber die Zuverlässigkeit und sanften Reaktionen des GTIs machen ihn zu einem guten Auto, um die Grundlagen des Streckenfahrens zu lernen. Andererseits könnte man für sowas auch ein weniger wertvolles Auto bevorzugen.
Auf MIRAs nasser Handlingstrecke beweist sich die Stabilitätskontrolle als gut abgestimmt. Lässt man alles aktiviert, ermöglicht sie flüssiges Vorankommen, während sie Rutscher verhindert. Der Sportmodus ist recht freizügig und zeigt die verspielte Seite des GTIs (zumindest bei glatter Fahrbahn), ohne dass es außer Kontrolle gerät. Erfreulicherweise fühlt sich der "Aus"-Modus tatsächlich so an, als wäre alles deaktiviert.
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Golf GTI Clubsport: Fahrverhalten
Eine einzigartige Fahrwerksabstimmung – inklusive 5 mm weniger Bodenfreiheit und aggressiveren Sturz- und Spurwinkeln – verleiht dem Clubsport präzisere Reaktionen, während das härtere Fahrwerk die Körperkontrolle weiter verbessert. Der Komfort leidet leicht, aber für ein Auto mit mehr Performance und Handling ist das gerechtfertigt – es steigert das dynamische Potenzial und Fahrerlebnis.
Zwar bietet er nicht den gleichen Grip wie der allradgetriebene Golf R, doch das elektronische Sperrdifferential des frontgetriebenen Clubsports setzt die Kraft präzise und souverän um – selbst auf nassen Straßen. Auf der Strecke ist er hervorragend ausbalanciert, gleichermaßen anpassungsfähig und fesselnd. Die Bremsen, die er mit dem Golf R teilt, bieten ebenfalls herausragende Bremsleistung.
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Golf GTI Edition 50: Fahrverhalten
Der härteste Golf mag zwar stärker sein, aber das Fahrwerk stiehlt die Show. Die Reaktionen der Vorderachse sind deutlich präziser. Mit 2° Negativsturz, überarbeiteter Fahrwerksgeometrie und steiferen Aufhängungslagern setzt die Edition 50 sofortiger ein. Die Lenkung ist spürbar direkter, besonders in den ersten Graden aus der Mitte, und das verbesserte Feedback gibt Sicherheit. Das Einschlagen ist präziser und kommunikativer als bei jedem aktuellen Golf GTI.
Auch die Hinterachse profitiert von ähnlich fokussierten Änderungen. Ein neuer doppelt gelagerter Spurstangenkopf und eine überarbeitete Trägergeometrie (ähnlich wie beim Mk7 GTI) sorgen für mehr Toe-Stabilität unter Last. Das Fahrzeug wirkt weniger nervös, ausgereifter. Die Edition 50 liegt 5 mm tiefer als der Clubsport, rollt weniger und fühlt sich sicherer – eine Stabilität, die hohe Geschwindigkeiten in schnellen Kurven erlaubt. Sie fordert Einsatz statt Vorsicht.
Ein großer Teil dieser Verbesserung stammt von den Reifen. Volkswagen hat mit Bridgestone eine GTI-spezifische Version des Potenza Race Semi-Slicks entwickelt, montiert auf 19-Zoll-Leichtmetallfelgen (Warmenau) der leistungsorientierteren Edition-50-Variante. Die Kombination reduziert ungefederte Massen und Rollwiderstand – was Reaktion und Kurvenpräzision steigert.