28 Years Later erobert die Kinoleinwand und definiert die Franchise neu, während sie ihre Wurzeln ehrt. Danny Boyle und Autor Alex Garland schaffen ein postapokalyptisches Horror-Epos, das sich vertraut und gleichzeitig frisch anfühlt. Fast drei Jahrzehnte nachdem der Rage-Virus Großbritannien verwüstet hat, folgt der Film einer neuen Generation von Überlebenden in einer quarantäne Wüste. Von den ersten Momenten an packt 28 Years Later den Zuschauer, vereint actionreiche Szenen mit einer Coming-of-Age-Geschichte. Ein triumphales Comeback, das zeigt: Die Serie hat noch Biss.
Die Geschichte dreht sich um Spike (Alfie Williams), einen Jungen, der auf Holy Island, einer befestigten Zuflucht vor Englands Küste, aufwächst. Als seine Mutter Isla (Jodie Comer) erkrankt, macht er sich mit seinem Vater Jamie (Aaron Taylor-Johnson) auf den Weg ins Landesinnere, um den mysteriösen Doktor Ian Kelson (Ralph Fiennes) zu finden. Ihre Reise führt sie durch eine mutierte Landschaft, in der die Infizierten sich zu neuen, furchterregenden Formen entwickelt haben – die kriechenden „Slow-Lows“ und riesigen „Alphas“. Anders als typische Zombiefilme verzichtet dieser auf klischeehafte Überlebensszenarien und konzentriert sich stattdessen auf Spikes emotionale Reife und die zerbrechlichen Bindungen der Familie.
Die Schauspieler tragen den Film und verleihen ihm emotionale Tiefe. Neuling Alfie Williams überzeugt als Spike mit neugieriger Unschuld und stiller Tapferkeit. Jodie Comer verkörpert Isla mit mütterlicher Stärke, die von Verletzlichkeit durchzogen ist. Aaron Taylor-Johnson spielt Jamie als charismatischen, aber schuldbeladenen Vater. Ralph Fiennes glänzt als Kelson, eine schamanenartige Figur, deren rätselhafte Weisheit und unheimliche Rituale Hoffnung säen.
Alex Garlands Drehbuch ist ein Meisterwerk. Während 28 Days Later vom Zusammenbruch der Gesellschaft handelte, erforscht 28 Years Later tiefgründigere Themen: Sterblichkeit und was es bedeutet, menschlich zu sein in einer verrückten Welt. Die Infizierten sind keine bloßen Monster mehr – Garland verleiht ihnen tragische Menschlichkeit, besonders in einer beeindruckenden „Knochentempel“-Szene. Der Film setzt neue Maßstäbe, statt seinem Vorgänger nachzueifern.
28 Years Later ist ein seltener Sequel, der sein Erbe würdigt und mutig neue Wege geht. Nicht nur ein Horrorfilm, sondern eine Reflexion über Überleben, Opfer und die Kraft der Hoffnung. Als erster Teil einer neuen Trilogie setzt er die Latte hoch – man will mehr.
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