Als ihr vielgeliebter Roman Mrs Dalloway 100 Jahre alt wird, ist es jetzt an der Zeit, Virginia Woolf zu feiern. Die modernistische Autorin des 20. Jahrhunderts und Pionierin der Bewusstseinsstrom-Erzählung gehört zu den meistgefeierten britischen Schriftstellern aller Zeiten. Für diejenigen, die sich mit ihrem Werk vertrauter machen möchten, hat die Autorin und Kritikerin Francesca Wade einen Leitfaden zu ihren größten Erfolgen zusammengestellt.
Emma D’Arcy als Rezia in einer Bühnenadaption von Mrs Dalloway am Arcola-Theater im Jahr 2018. Foto: Tristram Kenton/The Guardian
Der Einstieg
Woolfs Fiktion erkundet oft die Beziehung zwischen Selbst und Gesellschaft, basierend auf dem Gegensatz zwischen den privaten Wünschen ihrer Charaktere und den Erwartungen anderer Menschen an sie. Ein herausragendes Beispiel dafür ist Mrs Dalloway. Schon mit der Eröffnungszeile – „Mrs Dalloway sagte, sie würde die Blumen selbst kaufen“ – taucht Woolf die Leser in die inneren Gedanken ihrer Heldin Clarissa ein, einer Gesellschaftsdame, die Vorbereitungen für eine Party trifft, die sie an diesem Juniabend veranstaltet. Einer der Menschen, deren Wege sich an diesem Junitag mit ihrem kreuzen, ist ein traumatisierter Kriegsveteran, Septimus Smith. Woolf schrieb in ihrem Tagebuch, dass sie in Mrs Dalloway „schöne Höhlen ausgraben“ wollte, um ihre Charaktere herum. Die unsichtbaren Tiefen und Verbindungen, die sie zwischen ihnen schafft, verleihen dem Roman ein Gefühl, dass er das gesamte Leben in sich trägt.
Ihr Durchbruch
Woolfs erste beiden Romane, The Voyage Out und Night and Day, sind kühn in ihrem Thema, aber relativ konventionell in ihrer Form. Im Dezember 1910 besuchte sie Roger Frys postimpressionistische Ausstellung in den Grafton Galleries in London, die Werke von Künstlern wie Matisse und Cézanne den britischen Zuschauern vorstellte und sie mit Ideen darüber füllte, wie man die Essenz eines Charakters darstellen kann, ohne auf eine einfache, beschreibende Ähnlichkeit abzuzielen. Das Ergebnis war Jacob’s Room, der Roman, in dem Woolf behauptete, ihre eigene Stimme gefunden zu haben. Es ist eine beißende Antwort auf die Zerstörung des Krieges – ein Thema, das einen Großteil von Woolfs Schreiben heimsucht – und eine zutiefst bewegende Meditation über die Unmöglichkeit, andere wirklich zu kennen.