Die Märkte schweigen – das ist besorgniserregend.

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Vor dreißig Jahren fand ich die Idee von „sozialer Stille“ faszinierend – das Konzept, dass das, worüber wir nicht reden, wichtiger ist als das, worüber wir reden. Intellektuelle wie Pierre Bourdieu haben das vorgeschlagen.

Jetzt hängt diese Stille schwer über den Märkten. Diese Woche gab es viel Lärm um geopolitischen Ereignisse – besonders nach Donald Trumps Warnung, dass Amerika „vielleicht oder vielleicht nicht“ Israels Angriffe auf Iran unterstützt.

Und schlechte Wirtschaftsdaten kommen weiter. Letzte Woche senkte die Weltbank ihre Wachstumsprognosen für die Welt (auf 2,3%) und Amerika (auf 1,4%). Sie warnte, wenn Trumps Zölle am 31. Juli nicht verlängert werden, könnte „der globale Handel in der zweiten Jahreshälfte stocken“. Die Fed senkte auch ihre Wachstumsprognose für die USA und erhöhte die Inflationserwartung. Das ist eine leichte Stagflation.

Aber die US-Aktienmärkte sind in den letzten Wochen leise gestiegen – über 20% seit April. Sie nähern sich Rekordhöhen. Und obwohl die 10-Jahres-Anleihen mit 4,4% fast einen Prozentpunkt höher sind als im Herbst, haben sie sich stabilisiert – trotz schlechterer Haushaltsprognosen.

Die große „Stille“ heute ist nicht steigendes Risiko, sondern das fehlende Panik der Investoren.

Warum? Ein Grund könnte der „Taco“-Effekt sein: die Annahme, dass Trump seine Drohungen eh nicht umsetzt. Ein anderer ist Zeitverzug.

Die dänische Zentralbank fand heraus, dass Handelsunsicherheit erst nach einem Jahr wirkt. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sagt, die größten Auswirkungen kommen erst 2026 – mit 2% geringeren Investitionen in den USA und Japan.

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Außerdem zeigen Studien, dass Trumps Drohungen gegen Migranten die Wirtschaft erst in ein paar Jahren treffen. Das Peterson Institute meint, 1,3 Millionen Abschiebungen würden das BIP dieses Jahr nur um 0,2% senken – aber 2028 um 1,2%.

Ein dritter Grund könnte „Katastrophenmüdigkeit“ sein: Investoren sind so überfordert von Schocks, dass sie entweder gelassener reagieren – oder gar nicht mehr.

Es gibt keinen einzelnen großen Schock, der einen Crash auslöst. Wenn Öl über 100 Dollar steigt wegen des Nahost-Konflikts, wäre das schlimm. Aber bisher kostet Öl nur etwa 75 Dollar. Die Risiken sind unsichtbar, nicht akut – wie ein wirtschaftlicher Krebs, kein Herzinfarkt.

Deshalb gibt es kurze Volatilität (gemessen am VIX-Index), die schnell wieder verschwindet. Unterschiedliche Anlageklassen senden uneinheitliche Signale: „Aktien handeln wie Trump, kurzfristig orientiert“, sagt Jack Ablin von Cresset. „Anleihen handeln wie [Elon] Musk – langfristig und unangenehme Wahrheiten im Blick.“

Zurück zur sozialen Stille: Investoren sind unsicher, sogar Profis fühlen sich nervös. Es braucht vielleicht nicht viel, um die Märkte zu erschüttern – aber niemand weiß, wann (oder ob) das passiert. Manchmal schreit die Stille am lautesten.

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