Scott Salmirs hat eine besondere Sicht auf den "RTO"-Kampf zwischen Arbeitnehmern und Chefs, der in den letzten Jahren amerikanische Büros geprägt hat. 22 Jahre lang war Salmirs CEO von ABM Industries, einem Unternehmen, das Arbeitsplätze für mehr als die Hälfte der Fortune-500-Firmen verwaltet.
Die RTO-Diskussion scheint sich zwar beruhigt zu haben, mit vielen Firmen im Hybridmodus, aber Salmirs sagt, der Kampf ist noch nicht vorbei. Viele CEOs hoffen insgeheim, noch einen Präsenztag für ihre Mitarbeiter einzuführen. Das liegt auch daran, dass der Arbeitsmarkt sich verändert hat – die Macht liegt jetzt wieder mehr bei den Chefs.
"Die Rückkehr ins Büro passiert definitiv noch. Mit der aktuellen Wirtschaftslage werden wir sehen, was Firmen wirklich denken", sagt Salmirs zu Fortune.
Aber Unternehmen ändern ihre Büros, um Mitarbeiter zurückzulocken. Große Firmen reduzieren Personal und vereinfachen Prozesse. Sie tauschen alte Gebäude gegen kleinere, hochwertige Büros in zentralen Lagen. Außerdem verzichten sie auf Großraumbüros und schaffen mehr Privatsphäre. Und natürlich wird darauf geachtet, dass die Küchen gut gefüllt sind.
"Firmen achten stark auf die Küchen – Kaffee, Snacks, alles, was Mitarbeiter glücklich macht", sagt er. "Das ist den Leuten wirklich wichtig."
Fortune sprach mit Salmirs über die Zukunft der Büros und was Arbeitnehmer erwarten können.
Fortune: Welche RTO-Trends sehen Sie?
Salmirs: Es gab eine Art Krise im Gewerbeimmobilienmarkt, weil Leute nicht ins Büro kamen. Aber besonders hochwertige Gebäude (Klasse A) sind stabil. Jetzt sind drei bis vier Tage pro Woche Standard – und es werden mehr.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können Chefs leichter Rückkehr-Anforderungen durchsetzen, weil der Arbeitsmarkt nicht mehr so stark ist. Vor vier Jahren hätten Mitarbeiter einfach gekündigt – heute nicht mehr.
Wie sieht die Zukunft von RTO aus?
"Mit dieser Wirtschaftslage werden wir sehen, was Firmen wirklich wollen. Es wird schrittweise mehr Präsenztage geben – von drei auf vier oder von vier auf fünf. Das passiert in den nächsten sechs bis neun Monaten."
Vor ein paar Jahren sprachen alle vom ‚Büro-Apokalypse‘. Was sehen Sie jetzt?
Immobilien teilen wir in drei Klassen: A, B und C. Klasse A (mit besten Annehmlichkeiten) läuft super – 95% Auslastung. Klasse B und C kämpfen mehr. Firmen mieten jetzt oft kleinere, aber bessere Räume, um Mitarbeiter zurückzuholen.
Was sind aktuell die Top-Prioritäten für Büros?
"Das Layout ist wichtig – viele wollen keine Großraumbüros mehr, sondern private Bereiche. Firmen bauen mehr Besprechungsräume oder ruhige Ecken. Und natürlich: gute Snacks und Kaffee!
Seit COVID achten Firmen stark auf Sauberkeit. Reinigungskräfte sind öfter tagsüber sichtbar, damit Mitarbeiter sehen, dass geputzt wird.
Das Wichtigste ist, die Arbeitsgewohnheiten zu verstehen: Arbeiten die Leute im Team? Allein? Viel am Telefon? Man muss die Firmenkultur kennen, um die Büros passend zu gestalten."